Mit dem Buch „Mein Leben mit Frontotemporaler Demenz: Ich verliere Worte, aber nicht meine Stimme“ hat Raimund Oberschmid ein bewegendes Werk veröffentlicht, das Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten gleichermaßen wertvolle Einblicke schenkt. In einem exklusiven Interview mit Reviva spricht er über seine Motivation, die Herausforderungen beim Schreiben und die Bedeutung von Aufklärung über diese seltene Demenzform.
Über den Autor
Raimund Oberschmid wurde 1975 in Tirol geboren. Über viele Jahre engagierte er sich leidenschaftlich in einem Fußballverein seiner Heimatgemeinde, wo er als Nachwuchsleiter und Trainer Kinder und Jugendliche begleitete. Menschen zu fördern, Gemeinschaft zu schaffen und Mut zu geben, war für ihn stets eine Herzensangelegenheit. Nach der Diagnose einer Frontotemporalen Demenz im frühen Stadium begann er, seine Erlebnisse schriftlich festzuhalten. Mit seinem Buch möchte er Betroffenen wie Angehörigen einen ehrlichen Einblick in das Leben mit dieser Erkrankung geben und das Verständnis für FTD stärken. Seine offene und direkte Art zeigt, dass trotz aller Einschränkungen Hoffnung, Zusammenhalt und Lebensfreude möglich bleiben.
Warum ein Buch über Frontotemporale Demenz?
„Ich wollte meine Gedanken und Erfahrungen festhalten und aufklären, weil FTD vielen unbekannt ist. Mein Ziel war, anderen Mut zu machen und zu zeigen: Man ist nicht allein“, erklärt Raimund Oberschmid. Sein Erfahrungsbericht ist mehr als nur eine persönliche Geschichte – er ist zugleich ein Mutmacher-Buch für Demenz-Betroffene und ein Aufruf, Frontotemporale Demenz stärker ins Bewusstsein zu rücken.
Frontotemporale Demenz verstehen
Die meisten Menschen verbinden „Demenz“ mit Alzheimer. Weniger bekannt ist, dass es unterschiedliche Formen gibt – darunter die Frontotemporale Demenz, die oft schon bei Jüngeren auftritt und andere Symptome zeigt. „In der Öffentlichkeit ist FTD fast unsichtbar. Auch viele Ärzte und Pflegekräfte kennen die Unterschiede nicht genau“, betont Oberschmid. Das führt häufig zu Missverständnissen und Fehldiagnosen.
„Ich verliere Worte, aber nicht meine Stimme“
Der Untertitel seines Buches bringt seine Haltung auf den Punkt: „Sprache und Ausdruck verändern sich durch die Krankheit, aber mein Inneres bleibt. Solange ich mich äußern kann, möchte ich meine Stimme nutzen – für mich, aber auch für andere.“ Damit wird das Werk zu einem authentischen Erfahrungsbericht über Demenz, der die Innenperspektive eines Betroffenen verständlich macht.
Schreiben als Herausforderung
Das Buch entstand mit viel Geduld und Unterstützung. „Manchmal fehlten mir Wörter oder Zusammenhänge. Ich war nach dem Schreiben oft erschöpft. Aber ich wollte es unbedingt schaffen.“ Dieser Kraftakt macht das Werk umso wertvoller – es ist ein authentisches Zeugnis, das Betroffenen wie Angehörigen gleichermaßen Hoffnung schenkt.
Eine Botschaft an Angehörige und Betroffene
Besonders wichtig ist Raimund Oberschmid, anderen Menschen mitzugeben, dass das Leben trotz Diagnose weitergeht: „Auch mit dieser Diagnose ist Leben möglich. Jeder Tag hat wertvolle Momente. Offenheit, Humor und Unterstützung helfen enorm.“ Ein Satz, den er Angehörigen mitgeben möchte: „Wenn man ein verletzendes Wort sagt, bedenke – das bin nicht ich, es ist die Krankheit.“
Blick in die Zukunft
Oberschmid möchte auch weiterhin aufklären – sei es durch Vorträge, Gespräche oder weitere Texte. „Ich möchte so lange wie möglich aktiv bleiben und mein Leben bewusst gestalten – im Kreis meiner Familie.“
Fazit
Mit „Mein Leben mit Frontotemporaler Demenz“ ist Raimund Oberschmid ein einzigartiger Erfahrungsbericht gelungen. Das Buch klärt auf, schenkt Mut und öffnet den Blick für eine Krankheit, die bislang oft übersehen wird.
Dank an den Autor
Reviva bedankt sich herzlich bei Raimund Oberschmid für seine Offenheit und die Bereitschaft, seine Erfahrungen zu teilen. Mit seinem Buch und seinen Worten schenkt er Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten Mut, Verständnis und neue Perspektiven.